Doppelseite: Befreiungsschlag für grosse Infografiken

Eine Stärke der Visualisierung besteht darin, komplexe Sachverhalte auf kleinem Raum darstellen zu können. Doch manchmal wird es trotzdem eng. Jeder, der Infografiken erstellt, kennt das Dilemma: Wird zu viel Information in eine Grafik gepackt, leidet die Ästhetik, egal wie viel Zeit man in die Gestaltung investiert. Die Darstellung wirkt eng, überladen, unschön …

Bei Internetprojekten besteht die Möglichkeit, grosse Visualisierungen mit einer Zoom-Funktion anzuzeigen oder die Komplexität über interaktiv eingeblendete Zusatzinformationen zu ergänzen.

Für Druckprodukte gibt es eine andere Lösung. In Büchern oder Broschüren kann das einseitige Layout aufgebrochen werden, um eine grosse Visualisierung über eine Doppelseite zu legen. Eine zusammengequetschte Darstellung kann so plötzlich in neuer Grösse aufblühen.

Beim Leser hinterlässt eine solch grosse Visualisierung einen ebenso grossen Eindruck. Es hat etwas Unerwartetes und Grosszügiges. Im Privatsektor ist dieses Layout deshalb immer wieder anzutreffen.

Ein Beispiel dafür wäre die im April 2023 publizierte ZKB-Broschüre Immobilien Aktuell vom Immobilien-Research-Team. Auf den Seiten 20/21 ist ein grosses Blasendiagramm auf einer Doppelseite zu sehen.

Kleines, aber feines Detail: Das PDF wurde so angelegt, dass Doppelseiten nebeneinander erscheinen. Dadurch wird der Bubble-Chart nicht durch eine Einseitenansicht zerschnitten. Das funktioniert nicht in allen, aber in vielen Programmen.

Im öffentlichen Bereich sind doppelseitige Visualisierungen selten anzutreffen. Traut man sich nicht? Eigentlich schade, denn gerade die komplexen, politischen Sachverhalte würden sich speziell dafür eigenen.

 

November, 2023

 

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